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Ausgabe: MFS Newsletter Dezember 2022


Liebe Mitglieder
Im Fokus einer Trennungs- oder Scheidungsmediation steht die Erarbeitung einer Trennungsvereinbarung respektive einer Scheidungskonvention. Hierbei leistet das Mediationsverfahren gute Dienste. Es hilft den Betroffenen, sich trotz persönlichen Verletzungen und Enttäuschungen zu den wirklichen Anliegen und Interessen – sowohl den eigenen als auch denjenigen der Kinder – vorzuarbeiten. Die Mediatorin / der Mediator unterstützt die Paare, ihre künftigen Lebenswege selbstbestimmt, einvernehmlich und aussergerichtlich zu gestalten, ohne das Recht ausser Acht zu lassen. Nicht immer gelingt das, doch es gelingt immer öfter. Gerade die bevorstehenden Festtage, an denen das Familiäre im Vordergrund stehen sollte, werden von einigen als belastend empfunden. Möge in eurem Umfeld Liebe und Zuneigung die Oberhand behalten.
Im Namen des Vorstands wünschen wir frohe Weihnachtstage und ein gutes Neues Jahr.
Stephan Burkart und Cindy Weishaupt (Co-Präsidium Mediationsforum)

In dieser Ausgabe


Pilotprojekt in der Waadt: Eltern sollen sich friedlich trennen
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Forschungsbasiertes Online-Projekt unterstützt bei Familienkonflikten
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Scheidung und Vorsorge: Die Rolle der Mediation
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Buchinweis: Reisst euch mal zusammen
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Pilotprojekt «Dialog»
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«Kimye» einigen sich auf Mediationsmodalitäten
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Machtkampf beim Roten Kreuz - Mediation verweigert, Direktor abgesetzt
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Die Schweiz als Vermittlerin – eine durchzogene Bilanz
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«Noch nicht die Zeit für eine Mediation»
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Die Ökonomie von Kriegen und Konfliklösung
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Der Kosovo-Konflikt flammt neu auf: «Da ist immer noch viel Hass»
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Die Schweiz, die Mediation und Napoleon Bonaparte
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Highlight im nächsten Jahr Der SDM-Kongress in Lausanne
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Newsletter im Archiv
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Pilotprojekt in der Waadt: Eltern sollen sich friedlich trennen

Kinder sollen schon vor dem ersten Gerichtstermin angehört werden. Und Eltern bekommen eine Mediation. Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden – das wusste schon Wilhelm Busch im 19. Jahrhundert. Im 21. Jahrhundert sei es nun Zeit, das Leid der jüngsten Betroffenen ins Zentrum zu stellen, erklärt der Waadtländer Regierungsrat Vassilis Venizelos: «Künftig sollen die Interessen der Kinder bei Trennungen im Zentrum stehen». Die Waadtländer Justiz, Gerichte und Sozialdienste haben gemeinsam eine friedensstiftende Methode für Trennungen ausgearbeitet. Der Kanton will demnach Einfluss nehmen, bevor die Konfliktspirale eskaliert. Eltern, die sich trennen, müssen künftig zuerst an einen Informationsanlass, und zwar wenn nötig einzeln. Dort werden sie an ihre elterlichen Pflichten erinnert. Sie werden ermahnt, die Kinder aus ihren Streitereien herauszuhalten. Das Projekt im Kanton Waadt ist vorerst auf einen Gerichtsbezirk beschränkt. Ist die Bilanz in zwei Jahren positiv, wird ausgeweitet. Anlass für das Projekt ist die Tatsache, dass die Hälfte der Kinder, die vom Jugend- und Sozialdienst begleitet werden, Scheidungskinder sind. Viele leiden unter ungeklärten Konflikten zwischen den Eltern. Details dazu hat das Echo der Zeit von Radio SRF aufgelistet...

Forschungsbasiertes Online-Projekt unterstützt bei Familienkonflikten

Ein Forschungskonsortium unter der Leitung von Sabine Walper, Professorin an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, hat eine Online-Plattform für Familien lanciert, um bei Paarkonflikten sowie bei Trennung zu unterstützen. In einem Interview erläutert die Psychologin und Pädagogin, was eine Trennung für Kinder bedeutet und worauf Eltern achten sollten. «Wie Eltern auseinandergehen, macht einen Riesenunterschied», sagt Walper. Die Plattform, die Familien bei Paarkonflikten und Trennung unterstützt, heisst «STARK»....

Scheidung und Vorsorge: Die Rolle der Mediation

Die Form der Trennung hat Folgen, die über eine Scheidung hinausgehen können. In einem Blogbeitrag schildert  Mediator Ulrich Wanderer, welche Fragen im Scheidungsprozess zu bedenken sind. Geht eine Ehe zu Ende, so gebe es eine schier endlose Liste von guten oder gutgemeinten Ratschlägen, Tipps und Ideen, die von allen Seiten auf die zukünftigen Ex-Partner einprasseln. Rechtsansprüche würden erwähnt, sagt der Jurist, Rachegelüste adressiert oder die Ungerechtigkeit in Hinblick auf die finanzielle Absicherung angesprochen. Am Beispiel des Nachbarlandes Österreich zeigt Wanderer auf, welche Möglichkeiten sich bei der Vorsorge ergeben...

Buchinweis: Reisst euch mal zusammen

Wissen wir wie es Kindern geht, wenn sich ihre Elternstreiten, trennen oder sogar scheiden lassen? Roberta Cifariello, Familienmediatorin bei der Beratungsstelle Waage in Hannover und Verfahrensbeiständin hat ein eindrückliches Buch aus der Sicht eines betroffenen Mädchens, Elena, geschrieben. Das Buch, das in der Zeitschrift perspektive mediatioin ausführlich besprochen wurde,  richtet sich in erster Linie an betroffene Eltern, die in dieser Situation manchmal die Nöte ihrer Kinder aus dem Blick verlieren oder einfach nicht wissen, wie sie ihnen begegnen sollen. Aber auch die mit den Konflikten beschäftigten Berater:innen und Familienmediator:innen erhalten neue Einblicke. Die ganze Rezension samt Bestellhinweisen und ISBN findet sich hier...  

Pilotprojekt «Dialog»

Die Fachgruppe Dialog innerhalb des SDM hat ihr Pilotprojekt «Dialog» vorgestellt.Ziel des Pilotprojektes ist, ein niederschwelliges Angebot zu schaffen, wo Menschen mit den verschiedensten Berührungspunkten zum gemeinsamen Dialog eingeladen werden. Am 6. Februar 2023, 17:00 Uhr, findet ein Online-Worktalk für an einer Mitarbeit interessierten Kolleg:innen statt. Die Einladung mit der Anmeldemöglichkeit folgt im nächsten Newsletter. Kontakt: esther.haas@bluewin.ch. Eine Kurzpräsentation des Projekts gibt es hier...

«Kimye» einigen sich auf Mediationsmodalitäten

Die Scheidung des wohl prominentesten Entertainment-Paares ist vollzogen: Nach zwei Jahren öffentlicher Fehde sind Kim Kardashian und Kanye West kein Ehepaar mehr. Die Gerichtsdokumente bringen dabei interessante Details ans Licht. Kardashian erhält von Kanye 200'000 Dollar pro Monat. Im Gegenzug willigte sie ein, dass der Rapper das geteilte Sorgerecht und «gleichen Umgangsanspruch» auf die vier gemeinsamen Kindern bekommt. Darüber hinaus hat sich das ehemalige Paar bereit erklärt, an einer Mediation teilzunehmen, falls sie in Zukunft einmal einen Streit haben sollten. Falls eine der beiden Parteien zu der Mediation nicht erscheint, darf die andere Partei entscheiden. Der Blick hat die «Kimye»-Story genüsslich ausgebreitet...

Machtkampf beim Roten Kreuz - Mediation verweigert, Direktor abgesetzt

Die Menschlichkeit, oberster Grundsatz des Roten Kreuzes, wird beim grössten Schweizer Hilfswerk auf eine harte Probe gestellt. An der Spitze kam es kürzlich zum Knall: Der Vorstand des SRK, der sogenannte Rotkreuzrat, entschied, Direktor Markus Mader (Bild) nach fast fünfzehn Jahren abzusetzen. Offiziell aufgrund «unterschiedlicher Auffassungen in Führung und Organisation des SRK und der einzelnen Mitgliederorganisationen». Inoffiziell geht es wohl um viel mehr. Mader hatte Anfang Dezember einen Antrag beim Rotkreuzrat gestellt, um die Spannungen zwischen ihm und Präsidentin Barbara Schmid-Federer zu thematisieren. Darin berichtete er, dass ihm die Situation körperlich und psychisch zusetzt und er den Rotkreuzrat um Hilfe bittet. Er soll dabei auch eine Mediation als Lösungsweg vorgeschlagen haben. Mit dem Rausschmiss des Direktors endet der Machtkampf beim grössten Schweizer Hilfswerk. Mehr dazu hat der Tagesanzeiger berichtet...

Die Schweiz als Vermittlerin – eine durchzogene Bilanz

Die Schweiz hat in internationalen Konflikten oft vermittelt. In einigen Fällen trug sie entscheidend dazu bei, Frieden zu schliessen – was den Ruhm der «guten Dienste» begründete. Heute ist die Schweiz jedoch nur noch eine Akteurin unter vielen. Swissinfo nahm diese diplomatische Tätigkeit im Rahmen einer Serie zum Thema Friedensförderung unter die Lupe...

«Noch nicht die Zeit für eine Mediation»

Der Ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba war mit einer Delegation zu Besuch im Vatikan. Die Regierung in Kiew stehe einer möglichen Rolle des Vatikans bei künftigen Friedensverhandlungen positiv gegenüber, sagte er, aber «die traurige Wahrheit ist, dass die Zeit für eine Vermittlung noch nicht gekommen ist, und der Grund dafür ist Wladimir Putin. Die Zeit für eine Vermittlung wird kommen, und wenn der Heilige Stuhl daran teilnehmen möchte, wird er willkommen sein.» Die Regierung in Kiew hatte sich beeindruckt gezeigt von der Barmherzigkeit des Papstes, der am 8. Dezember für die Ukraine betete. Der Pontifex hatte am Feiertag Mariä Empfängnis vor der Mariensäule in der Altstadt Roms für den Frieden in der Ukraine gebetet. Bei seinem Aufruf war der Papst (Bild: Mazur/Catholicnews) so bewegt, dass er in Tränen ausbrach...

Die Ökonomie von Kriegen und Konfliklösung

So traurig es ist: Der Krieg gehört seit Menschengedenken zur Geschichte der Erdenbewohner. Warum das der Fall ist, darüber gibt es zahlreiche Erklärungsansätze und Hypothesen. Offenkundig ist aber, dass jeder Krieg sowohl eine menschliche als auch zumeist eine wirtschaftliche Katastrophe darstellt. Doch kein Krieg ist wie der andere. Weil das so ist, unterscheiden sich auch die ökonomischen Folgen je nach Konflikt. Und jeder Konflikt hält andere Lehren bereit. Ein Blick auf von über 700 Konflikten der vergangenen 200 Jahre zeigt dennoch einige gemeinsame Muster – auch wirtschaftlicher Art. Die NZZ hat sich auf die Suche nach Gründen gemacht...

Der Kosovo-Konflikt flammt neu auf: «Da ist immer noch viel Hass»

In Kosovo kommt es zu Schusswechseln, Protesten und Barrikaden, obwohl es über zwanzig Jahre her ist, dass der Kosovo-Krieg beendet wurde. Trotzdem eskaliert der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo immer wieder, so wie jetzt erneut an der Grenze zu Serbien. Die serbische Minderheit begehrt auf, Serbien droht mit dem Aufmarsch von Truppen, Kosovo gibt verbal zurück. Was ist da los? Ein Podcast von Radio SRF sucht nach Antworten...

Die Schweiz, die Mediation und Napoleon Bonaparte

Mediation spielt in der Geschichte der Schweiz eine wichtige Rolle. Nachdem die Helvetische Revolution von 1798 schon nach wenigen Jahren gescheitert und im Chaos eines Bürgerkriegs untergegangen war, diktierte Napoleon der Schweiz 1803 die Mediationsverfassung. Die Mediationsakte gab den grössten Teil der staatlichen Kompetenzen an die 19 Kantone der neuen Eidgenossenschaft ab und eliminierte sowohl das nationale Parlament als auch die Zentralregierung. Die Tagsatzung als nichtständige Konferenz der Kantone wurde wieder eingeführt. Einzig die Aussenpolitik blieb dem Bund vorbehalten. Die Periode der Mediationszeit endete 1813. Dass die Eidgenossenschaft damals nicht zum «Königreich Helvetien» unter Führung des badischen Kurfürsten geworden ist, verdankt sie, wie vieles mehr, Napoleon Bonaparte. Dessen Wirken zeichnet der Historiker Thomas Schuler im NZZ Magazin nach...  

Highlight im nächsten Jahr Der SDM-Kongress in Lausanne

Noch knapp ein halbes Jahr, dann findet der 12. Schweizerischen Kongress der Mediation SDM statt, genauer am 16. und 17. Juni 2023 in Lausanne. Das Thema und Leitmotto lautet: Mediation – Schlüsselkompetenz für eine Gesellschaft im Umbruch. Die zunehmende Komplexität unserer vernetzten Welt führt zu Konflikten auf allen Ebenen: Geopolitische Spannungen auf dem Planeten entladen sich im Krieg in Europa; gleichzeitig bringen die gesellschaftliche Polarisierung und wachsende Herausforderungen in der Arbeitswelt belastende Konflikte bis in unsere Familien und privaten Beziehungen. Der SDM Kongress 2023 richtet sich erstmals an ein breites Publikum aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft, um gemeinsam die Rolle der Mediation für die Zukunft unserer Gesellschaft zu reflektieren. Das Organisationskomitee arbeitet derzeit an der Vorbereitung dieses wichtigsten Mediationsevents der Schweiz. Wer sich mit engagieren möchte, nehme bitte Kontakt auf mit Jonas Nakonz (Präsidium), Christiane Brem, Amina Chaudri, Karin Frei, Pascal Gemperli oder Lea Suter. Kontakt: jonas.nakonz(at)mediation-ch.org oder 076 464 36 27.


Newsletter im Archiv

Dieser Newsletter erscheint in sechs bis acht Ausgaben pro Jahr. Redaktion: David Strohm. Darüber hinaus erhalten unsere Mitglieder den Newsletter des Schweizerischen Dachverbands Mediation (SDM) zugestellt. Die Sammlung der vom Mediationsforum versandten Newsletter findet sich hier... Der SDM-Newsletter (Ausgabe Dezember 2022) lässt sich hier abrufen...
Fotos: Unsplash. Titelbild: Max Okhrimenko