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Ausgabe: MFS Newsletter Juli 2023


Liebe Mitglieder
Hurra, der Sommer ist da. In der Natur, auf dem Balkon, an den Badestellen und in den Abwesenheitsmeldungen der Mailbox. Es ist die Zeit, die wir für Erholung, zum Ausspannen, Durchatmen und Auftanken nutzen. Hier kommt unser letzter Newsletter vor der Sommerpause. Darin finden sich ein Rückblick auf den grossen Kongress der Mediation in Lausanne und die dortige Verleihung der Schweizerischen Mediationspreise sowie Hinweise auf Veranstaltungen und Neuigkeiten aus der Mediationslandschaft. Wir nutzen die Sommerpause übrigens auch, um unseren Internetauftritt aufzufrischen, dem Datenschutz mehr Beachtung zu schenken und diesen Newsletter endlich auch auf dem Handy besser lesbar zu machen. Mehr dazu im nächsten Newsletter.
Im Namen des Vorstands
Stephan Burkart und Cindy Weishaupt (Co-Präsidium Mediationsforum)

In dieser Ausgabe


Mediationspreis 2023 für Altersmediation im Haus Tabea
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Rückblick auf den diesjährigen Mediationskongress
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FSM: Dachverband mit neuem Namen und Logo
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Schwerpunkt Baumediation in pm
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Mediation mit künstlicher Intelligenz, geht das?
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318 Mediationen im Jugendstrafrecht
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Mediation und Geld für nicht berücksichtigte Komikerinnen
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Weiterbildung / Veranstaltungen
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Archivierte Newsletter
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Mediationspreis 2023 für Altersmediation im Haus Tabea


Das Alterszentrum Haus Tabea in Horgen ZH  erhält den Preis für die Einführung eines Konfliktlösungsmodells und das Engagement im Bereich der Elder Mediation. Das im Jahr 1909 gegründete Alterszentrum bietet heute ein Zuhause für 150 betagte Menschen in verschiedenen Wohnformen an. Dabei ist das Angebot im Haus Tabea vielfältig: mit tageweiser Betreuung im Tageszentrum für Alterspsychiatrie oder Kurz- oder Langzeitaufenthalt in den Abteilungen für Alterspsychiatrie, Demenz und Altersmedizin/Geriatrie. Trägerin ist die Stiftung Haus Tabea, ein Werk der Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Einrichtung bietet rund 230 Mitarbeitende eine sinnstiftende Tätigkeit.
Das Haus Tabea engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung mediativen Denkens und Handelns in der Altersarbeit. Seit vier Jahren gibt es eine stufenweise Ausbildung für die im Haus Beschäftigten zum Thema «Mediation im Alter». Bis heute wurden die Geschäftsleitung sowie alle Kadermitglieder geschult. Die Schulungen für alle anderen Mitarbeitenden laufen seit 2020. Im Haus Tabea werden Differenzen und Spannungen als Einladung verstanden, hinzuschauen, hinzuhören und Raum zu schaffen für konsensfähige Lösungen.
Das Konfliktspektrum wird weit gefasst und reicht von Konflikten unter Bewohner/-innen, zwischen Bewohner/-innen und Angehörigen, im Umfeld des Alterszentrums bis zu Konflikten zwischen Bewohner/-innen und Gemeinden bzw. Hausärzten/Spitälern und Spitex oder zwischen Beschäftigten bzw. Teams und dem Arbeitgeber. Heute sind Mediation und mediative Kommunikation als wichtige Leitgedanken etabliert.
Geehrt wird das Haus Tabea für seine Pionierarbeit in der Altersmediation. Die Einrichtung setze damit neue Massstäbe in der Elder Mediation resp. Mediation in Alters- und Generationenfragen, heisst es in der Laudatio von Andrea Staubli und Jean-Christophe Barth, die anlässlich der Preisübergabe am Mediationskongress in Lausanne gehalten wurde. Es bleibe zu wünschen, dass dieses Vorgehen Vorbildcharakter hat für weitere Nachahmer, die sich für den würdigen Umgang mit betagten Menschen und ihrer Lebenserfahrung in ähnlicher Weise wie das Haus Tabea engagieren, so die Laudatores. Weiterführende Links:


Weitere Preise gingen in diesem Jahr an das Aargauer Departement für Bau, Verkehr und Umwelt und - für ihr grosses Engagement in der Mediationslandschaft Schweiz und für ihr Lebenswerk – an die Berner Mediatorin Yvonne Hofstetter Rogger. Wir gratulieren.

Rückblick auf den diesjährigen Mediationskongress

Das Ereignis des letzten Monats war zweifellos der 12. Schweizerische Kongress der Mediation SDM, der am 16. und 17. Juni 2023 im Swisstech Convention Center in Lausanne stattfand. «Mediation als  Schlüsselkompetenz für eine Gesellschaft im Umbruch», so lautete das Kongressmotto. In Podiumsdiskussionen, Referaten und Workshops erfuhren die Teilnehmenden, wie mediatives Handeln Prozesse verflüssigen und Teams wirksamer machen kann, wie Konflikte effizient und jenseits des klassischen Gangs vor Gericht gelöst werden, wie Grossunternehmen die Mediation als Unterstützung in Transformationsprozessen nützen, welche Methoden Eskalationen zwischen Unternehmen verhindern und lösen oder wie grosse Gruppen, z.B. in die Diskussion um ein Bauprojekt, eingebunden werden.
Vorgestellt wurden Werkzeuge, die Menschen die Bewältigung von Konflikten erleichtern, und was die Schweiz von Verhandlungs- und Mediationsverfahren aus dem Ausland lernen kann. Zu den aktuellen Themen gehörten die Erfahrungen aus der Ukraine-Krise und die Suche nach einer goldenen Mitte zwischen Wettbewerb und Kooperation.
«Ein erfolgreicher Kongress in Lausanne liegt hinter uns», so lautet das Fazit des Organisationskomitees. Referentinnen und Gäste mit unterschiedlichen Bezügen zur Mediation gaben Einblicke in ihren Umgang mit Konflikten. Eine der Erkenntnisse lautetet: «Unsere Gesellschaft braucht Mediation mehr denn je.» Am Kongress war eine Aufbruchstimmung zu spüren, ein starkes Commitment für die mediative Haltung. Herzlichen Dank allen Speaker:innen, Teilnehmenden und dem gesamten OK für zwei inspirierende Tage im Juni 2023. Weiterführende Links:

FSM: Dachverband mit neuem Namen und Logo

Der Dachverband hat ein neues Gesicht: Die Bezeichnung Schweizerischer Dachverband Mediation SDM-FSM ist Geschichte. Neu heisst die Organisation FEDERATION SUISSE MEDIATION, kurz FSM. Das neue Logo mit einem stilisierten M für Mediation ist zweifarbig in Grün für die Hoffnung und Blau für das Vertrauen. Einstimmig beschlossen haben den Namenswechsel die SDM- bzw. FSM-Organisationen an ihrer Delegiertenversammlung vom 7. Juni 2023 in Bern.
Der Schweizerische Verband der FSM-Mediationsverbände, wie die FSM sich selbst noch etwas holprig auf deutsch bezeichnet, vereint 21 Mediationsorganisationen mit insgesamt über 1500 Mediatorinnen und Mediatoren, darunter als eine der Grossen, auch wir, das Mediationsforum Schweiz. Zu den Mitgliedern der FSM zählen auch die wichtigsten Mediationsausbildungsinstitute der Schweiz. Die FSM fördert eine qualitativ hochwertige Ausbildung und eine professionelle Berufspraxis auf hohem Niveau. Sie ist die Akkreditierungsorganisation für Mediationsausbildungen und die Anerkennung von Mediatoren. Die von der FSM anerkannten Mediatoren sind auf der FSM-Website www.mediation-ch.org aufgeführt.

Schwerpunkt Baumediation in pm

Die aktuelle Ausgabe der Perspektive Mediation widmet sich dem Thema Baumediation, ein Feld, in dem vergleichsweise viele erfolgreiche Mediationen durchgeführt werden. Das Inhaltsverzeichnis findet sich hier.
Mitglieder des Mediationsforums haben freien Zugang zur Online-Ausgabe und dem gesamten Online-Archiv der Zeitschrift perspektive mediation (pm). Wer diesen noch nicht engerichtet hat, meldet sich direkt beim Verlag Österreich Kundenservice unter kundenservice@verlagoesterreich.at mit dem Code SDM/pm. Hier lässt sich auch ein vergünstigtes Print-Abo  bestellen, es kostet 49 € pro Jahr (regulärer Preis 98) zzgl. Versandgebühren 22.73 Euro.
Der Schwerpunkt wurde unter anderem gewählt, weil die FSM-Fachgruppe Baumediation in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen feiert. Eine von mehreren Jubiläumsveranstaltungen fand im Juni statt, im NEST der Empa in Dübendorf.  Am 19. Oktober 2023 findet ein Herbstworkshop (ganztags) statt zum Thema «Stockwerkeigentum – Herausforderungen erfolgreich bewältigen – optimale Kommunikation, Schnittstellen- und Konfliktmanagement». Anmelden kann man sich hierfür auf www.baumediation-sdm.ch.

Mediation mit künstlicher Intelligenz, geht das?

Zwar fehlen künstlicher Intelligenz (KI) menschliche Eigenheiten, dennoch kann sie einen neuen Raum eröffnen, schreibt der Mediator, Jurist und Blogger Ulrich Wanderer. In seinem neuen Beitrag versucht er, Möglichkeiten und Grenzen von Mediation mit oder durch den Einsatz von KI auszuloten. Konflikte sind menschlich, die Mediation von menschlichem Handel geprägt. Doch ob nicht auch auf diesem Gebiet künstliche Intelligenz einen Beitrag leisten könnte, sei bisher nicht geklärt. Ein Vorteil der KI sei, dass sie nicht werte. Die moralische Wertung ist ihr fremd. Wanderer hält ihren Einsatz dann für denkbar, wenn eine Fragestellung mit dem eigenen Wertekonstrukt absolut unvereinbar ist. «Hier böte die KI sicherlich einen guten Ausweg, für den Fall, dass auch andere Mediatorinnen und Mediatoren diese Fälle nicht mediieren wollten.» Der Zugang zu (im besten Fall allen verfügbaren) Datenbanken würde zudem einen unschätzbaren Vorteil an methodischen Varianten, interdisziplinären Zugängen und öffnenden Fragestellungen ermöglichen, so der Autor weiter. Doch abgesehen davon, dass die technische Reife einer solchen Mediations-KI noch weit entfernt scheint und sämtliche bisherigen Lehrmodelle den menschlichen Aspekt der Empathie als einen der zentralen Aspekte erachten, könnte es dennoch künftig Konstellationen geben, die KI in der Mediation möglich werden lassen. Der ganze Beitrag steht auf Ulrich Wanderers Blog beim «Standard» aus Wien...

318 Mediationen im Jugendstrafrecht

Im Jugendstrafrecht, in dem die Mediation einen festen Platz eingenommen hat, zeichnet sich eine Trendwende ab. 2022 wurde erstmals wieder weniger Urteile gegen Jugendliche nach Gewaltdelikten gefällt als in den Jahren davor. Der Rückgang gegenüber 2021 betrug 2,3 Prozent. Rückläufig waren vor allem Urteile wegen Straftaten und dort besonders wegen Drogendelikten. Aufgrund von Strassenverkehrsdelikten wurden hingegen mehr Jugendliche verurteilt. Insgesamt ergingen 2022 20797 Urteile gegen Jugendliche. Die Zahl der Urteile wegen Widerhandlungen gegen das Strafgesetz sank um 7 Prozent auf 8171, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Zusätzlich zu den Jugendurteilen zählte das BFS 1155 strafrechtliche Konflikte, die auf alternative Art beigelegt wurden. Davon liessen sich 318 Fälle durch Mediation sowie 293 durch Vergleiche und Wiedergutmachungen regeln. Meistens ging es dabei um Tätlichkeiten, Beschimpfungen und Drohungen. Weitere Zahlen finden sich in einer SDA-Meldung auf dem Portal Watson...

Mediation und Geld für nicht berücksichtigte Komikerinnen

Weil der Fernsehsender SRF seine neuen Satiresendungen ausschliesslich von Männern moderieren lässt, kritisierten mehrere Satirikerinnen die TV-Chefetage öffentlich. SRF reagierte umgehend – und machte, so schreibt die «Sonntagszeitung», was Unternehmen heute immer tun, wenn sie unter Druck geraten: die Vorwürfe von einer externen Firma untersuchen lassen. SRF sprach dabei aber nicht von einer «Untersuchung», sondern von einer «Mediation». «Der Weg der Mediation ist der Weg der Versöhnung», liess sich die SRF-Pressestelle zitieren. Der Sender versprach allen Frauen, die «ihre Erfahrungen mündlich oder schriftlich» dem beauftragten Mediationsbüro Topikpro in Basel mitteilten, eine «Aufwandsentschädigung» von 700 Franken. Das sorgte in der Comedyszene angeblich für Staunen: SRF gelte bei den Gagen als knausrig – bei TV-Auftritten, die einiges an Vorbereitung erfordern, erhalten die Künstlerinnen und Künstler manchmal sogar weniger. Auch in dem offenen Brief der Komikerinnen waren die tiefen Löhne schon ein Thema. Die sonntägliche Versöhnungsgeschichte hat der Blick boulevardgerecht zusammengefasst...

Weiterbildung / Veranstaltungen

«Anleitungen für Mediations-Profis zur Selbstreflexion». Eine Veranstaltung mit offenem Ausgang und garantierter Freude, duch die Dr. Peter Krepper führt. Der Mediator SDM/SAV und Rechtsanwalt ist (neuer) Geschäftsführer des IfM. Mittwoch, 20. September 2023, 18.30 - 20.00 Uhr im Volkshaus Zürich, Blauer Saal, anschliessend Apéro. Die Idee: Es ist schön, Mittelpunkt der Welt zu sein – beschäftigen wir Mediator:innen uns zur Abwechslung doch einmal ganz mit uns persönlich. Inhalte: Weshalb betreibe ich Mediation (intrinsische Motive)? Wie erhalte ich Mandate? Welche nehme ich (nicht) an? Was macht mich erfolgreich, und was zufrieden? Wie fakturiere ich? Was noch…? Die Ausgangsthese: Der schonungslose Blick auf das eigene Tun und stete vertiefte Selbstreflexion machen aus uns erst gute Mediator:innen. Das Format: Praxisorientierte Inputs & interaktive Umfragen (Mobiles mitnehmen) – gemeinsame Erörterungen – individuelle Schlussfolgerungen (was nehme ich mit!?). Organisation: Alessandro Mani, IfM. Teilnahme für MFS-Mitglieder gratis, Anmeldungen erbeten an info@ifm-suisse.ch mit Vermerk Mitglied MFS.  

«Mediationsverfahren: In Kontakt mit den Parteien». Eintägiges Weiterbildungsseminar am Dienstag, 12. September 2023, 9–17 Uhr, in Zürich. Referent und Trainer: James T. Peter, Dr. iur. Rechtsanwalt, Mediator SKWM / SAV / SDM. Seminarpreis CHF 440.– (inkl. Unterlagen). Inhalt: Wie wichtig es ist, mit den Parteien in Kontakt zu treten. Wie auf die subjektive und individuelle Überzeugung und Fairnessbeurteilung aktiv Einfluss genommen werden kann. Details zu dem Seminar in diesem Flyer...

«Hypnosystemische & syntaktische Ansätze in der Mediation».  Abendveranstaltung mit Oliver Martin, Gesellschafter Trigon Luzern, Organisationsentwickler BSO, Mediator SDM (www.trigon.at/berater/oliver-martin/). Donnerstag, 16. November 2023, 18.30 - 20.00 Uhr, Volkshaus Zürich, Blauer Saal, anschliessend Apéro.

Archivierte Newsletter

Dieser Newsletter erscheint in sechs bis acht Ausgaben pro Jahr. Redaktion: David Strohm. Darüber hinaus erhalten unsere Mitglieder den Newsletter des Schweizerischen Dachverbands Mediation (SDM) zugestellt. Die Sammlung der vom Mediationsforum versandten Newsletter findet sich hier... Der SDM-Newsletter (Ausgabe Juni 2023) lässt sich hier abrufen...
Fotos: Unsplash. Titelbild: SQ Lim