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Ausgabe: Dezember 2018


Liebe Mitglieder
Weihnachten, das Fest der Versöhnung, steht vor der Tür. Doch gerade während der Feiertage und zum Jahreswechsel kriselt es in vielen Beziehungen, manche zerbrechen gar nach einem Konflikt. Die Methoden der Mediation, die wir erlernt haben, helfen Paaren und Familien Wege aufzuzeigen, wie sie trotz Wut und Trauer so auseinander gehen, dass die Wunden heilen können, dass ein Faden der Verbundenheit bleibt. Gerade wenn Kinder im Spiel sind, ist Umsicht und Geschick bei der Konfliktbewältigung gefragt. Wir Mediatorinnen und Mediatoren können in solchen Situationen auch im Bekanntenkreis helfen, in dem wir die Angebote der Familienmediation aufzeigen oder Fachpersonen vermitteln.

So manchem hilft auch die Religion. Jesus, dessen Geburt wir feiern, könnte als einer der frühen Mediatoren der Geschichte gelten, Teile der christlichen Lehre basieren auf Versöhnung und Nächstenliebe. Das Weihnachtsfest erinnert uns daran, wie wichtig Frieden und Harmonie, Liebe und Miteinander für die menschliche Gemeinschaft sind.
In diesem Sinne: Schöne Festtage und ein gutes neues Jahr wünschen im Namen des Vorstands
Stephan Burkart und Cindy Weishaupt

In dieser Ausgabe


Ein Dach für alle
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Konfliktfähigkeit der Schweizer nimmt ab
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Warum Paarkonflikte zur Weihnachtszeit gehören
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Nie zu früh, um miteinander zu reden
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Konfliktfood für Geniesser
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Nichts für Weicheier
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Das EU-Mediations-Paradox
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Sechs Mythen rund um die Mediation
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Staatsrat VD empört über Mediations-Abbruch
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Freiburger Ärzte verlangen Narkose-Mediation
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Weiterbildung & Veranstaltungen
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Newsletter im Archiv
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Ein Dach für alle

Das Thema taucht in Anfragen unserer Mitglieder immer wieder auf: Bin ich oder wie werde ich Mitglied im Schweizerischen Dachverband Mediation SDM-FSM? Der Dachverband vereint fast alle Organisationen in der Schweiz, die sich für die Mediation einsetzen, derzeit sind es 22 Vereine sowie eine Reihe von Ausbildungsstätten. Jedes Mitglied in einem der angeschlossenen Vereine ist automatisch auch Mitglied im SDM. Für die Leistungen des SDM zieht der Dachverband von den Vereinen einen Beitrag von gegenwärtig 50 Franken im Jahr ein. Im Fall des Mediationsforums, der mitgliederstärksten Organisation innerhalb des SDM, entspricht dies der Hälfte des jährlichen Vereinsbeitrags. Darüber hinaus bietet der SDM den Titel «Mediatorin/Mediator SDM-FSM» an, den nur ein Teil der Einzelmitglieder tragen. Für die Prüfung der Voraussetzungen und die Anerkennung stellt der SDM diesen Mitgliedern zusätzliche Gebühren direkt in Rechnung. Zu den Voraussetzungen zählt neben einer entsprechenden Ausbildung und regelmässiger Weiterbildung auch die Zugehörigkeit zu einer der Mitgliedsorganisationen (wie z.B. dem Mediationsforum). Für weitere Fragen zum Dachverband stehen wir (info@mediationsforum.ch) oder die Generalsekretärin des SDM, Franziska Feller (info(at)mediation-ch.org / Tel. +41 31 398 22 22), gerne zur Verfügung..

Konfliktfähigkeit der Schweizer nimmt ab

Den wohl «schlimmsten Nachbarn der Schweiz» hat die Boulevardzeitung «Blick» aufgespürt und ausgiebig porträtiert: Der 74 Jahre alte Mann aus Trimmis GR habe sein Wohnquartier über Jahre in Angst und Schrecken versetzt. Jetzt erklären die Konflikt-Experten und Mediatoren Jürg Fischer und Oliver Speich, wie man Streithähne wie ihn an den Verhandlungstisch bringt und wo die potenziellen Konfliktpunkte zwischen Nachbarn liegen. «Wo es Berührungspunkte gibt, gibt es Reibereien – die Waschküche oder andere gemeinsam genutzte Teile wie die Fassade. Auch die Grundstücksgrenze birgt hohes Konfliktrisiko, und natürlich alle Emissionen wie Lärm oder Geruch.»,  sagt Speich. Für ihn ist klar: Die Konfliktfähigkeit der Schweizer hat insgesamt abgenommen. «Früher hat man noch mehr miteinander geredet als heute. Heute schreibt man lieber SMS oder Mails, die werden dann eher missverstanden.» Und Jürg Fischer ergänzt: «Der berufliche, finanzielle und emotionale Druck auf die Leute nimmt im Alltag immer mehr zu. Da wird die Haut dünner.» Die beiden Mediatoren empfehlen: das Gespräch suchen und eine Mediation beginnen. Mehr zu Nachbarschaftskonflikten im Blick-Beitrag...

Warum Paarkonflikte zur Weihnachtszeit gehören

Weihnachten gilt bei uns als Fest der Liebe, das Friede auf Erden und im trauten Heim verheisst – und den Mitmenschen, den lieben Verwandten und Bekannten, ein Wohlgefallen. Aber auch Stress, Animositäten, seelische Verletzungen, Konflikte sind nicht ausgeschlossen. Mediatorinnen und Mediatoren können helfen, wenn es zwischenmenschlich brennt und kracht  und versuchen, die Scherbenhaufen wieder zusammenzusetzen, sei es in Paarbeziehungen, im Arbeitsumfeld oder in Familien. Zwei Beiträge, die letzten Weihnachten erschienen sind, erklären das menschliche Harmoniebedürfnis und warum es gerade an den Festtagen trotzdem so oft Streit gibt:
- Zum Fest der Versöhnung: Mediator Frédéric Pjie sagt, «Konflikte sind Teil unseres Lebens»...
- Der Soziologe, Sexualwissenschaftler und Partnerschaftsforscher Kurt Starke fragt sich: «Weihnachtszeit – Partnerzeit?»...

Nie zu früh, um miteinander zu reden

Mit einer Plakatkampagne macht die kirchennahe Organisation «Paarberatung & Mediation im Kanton Zürich» Werbung für das gemeinsame Gespräch. Primäre Zielsetzung der Kampagne ist die Bekanntmachung des Angebotes der Institution und die Schaffung eines Bewusstseins, dass Konflikte, Probleme und das Gespräch darüber, wenn nötig auch mit therapeutischer Unterstützung, zu jeder Beziehung gehören. Und dies nicht erst, wenn es zu spät ist, sondern bereits zur Pflege oder Weiterentwicklung einer gesunden und glücklichen Beziehung. Um dies zu erreichen, inspiriert das Werbekonzept, das auch die Website zusammenrede.ch umfasst, zur Selbstreflexion mit dem eigenen Beziehungsverhalten und lädt Paare ein, sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Das Angebot «Paarberatung & Mediation» gibt es schon seit den 1950er Jahren. Es wird gemeinsam von reformierter und katholischer Kirche getragen. Die katholische Synode hat dafür gerade erst jährliche Beträge von über 700000 Fr. für die Periode 2019 bis 2022 bewilligt. Die beauftragte Agentur hat nun die Sujets ihrer Plakate vorgestellt...

Konfliktfood für Geniesser

Afghanistan, Palästina, Myanmar – mit diesen Regionen werden oft bewaffnete Konflikte und Gewalttaten assoziiert. Dabei haben sie auch ganz anderes zu bieten, sagen Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtemberger, die Gründer von Conflictfood. Salem bereist Krisenregionen, um dort Handelsbeziehungen zu Kleinbauern aufzubauen. Gernot stammt aus Wien und ist ausgebildeter Mediator, Architekt und Stadtplaner mit viel Erfahrung im Bereich der Konfliktvermittlung. Er hat zudem einige Jahre in einem Fair Trade Concept Store gearbeitet und fotografiert leidenschaftlich. Ihr Start-up zeigt die krisengebeutelten Regionen von ihrer leckeren Seite. Den Bericht dazu hat das Blog Für Gründer...  

Nichts für Weicheier

Konfliktscheue Menschen sind dieser Aufgabe nicht gewachsen. Deshalb ist Mediatonsarbeit nichts für «Weicheier». Oft brauchen sie gute Nerven, viel Geduld und Beharrlichkeit, wenn die Emotionen der Parteien hochgehen. MediatorInnen können eben nicht wie der Schiedsrichter sagen: Schluss jetzt, ich entscheide! Ihr oder sein Job ist es, die Konfliktparteien immer wieder an die Lösung, an das höhere gemeinsame Interesse, an das Ziel des Mediationsverfahrens zu erinnern, um diesem schrittweise näher zu kommen. Diese klaren Worte richtet die Mediatorin Friederike Matheis auf einem Business-Portal an angehende Juristen, denen sie Sinn, Zweck und Ablauf von Mediationen erklärt, lesenswert!...

Das EU-Mediations-Paradox

Auch 10 Jahre nach Inkrafttreten der EU Mediationsrichtlinie 2008/52 bleibt das sogenannte Mediations-Paradox bestehen. Es besagt, wie selten Mediation trotz guter Argumente und nachweisbarer Erfolge als Verfahren eingesetzt wird. EU-weit gelangten zuletzt weniger als ein Prozent aller zivilen und wirtschaftlichen Streitangelegenheiten bis zu einer Mediatonsperson. Und dies trotz der unbestrittenen Vorteile, die solch ein Verfahren mit sich bringt (z.B. Kosten- und Zeitreduktion). Ziel der EU-Richtlinie war eigentlich, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Justiz- und Mediationsverfahren herzustellen. Zu den Gründen und den Unterschieden in den Verfahren und einzelnen Ländern hat die Zeitschrift «Die Mediation» einen Beitrag geliefert...

Sechs Mythen rund um die Mediation

In Umfragen berichten Teilnehmende und ihre Berater jeweils mit viel Lob über erfolgreiche Mediationen und betonen dabei, die Fähigkeit, Kompromisse zu suchen und gemeinsame Wege zu finden, die Konflikte beizulegen. Doch dies ist nur ein Teil der Wahrheit, denn über gescheiterte oder nicht zustande gekommene Mediationen hört man (zu) wenig. Warum eigentlich? Der frühere New Yorker Staatsanwalt Steven Bennett, heute als Anwalt und Mediator tätig, beschreibt die sechs wichtigsten Mythen rund um die Mediation, und zeigt auf, was an ihnen nicht stimmt. Sein Beitrag erschien in der Fachpublikation mediate.com (in englischer Sprache)...

Staatsrat VD empört über Mediations-Abbruch

Der Waadtländer Staatsrat hat die Geringschätzung von Beschäftigten und Politik durch den Zürcher Medienkonzern Tamedia bei der Einstellung der gedruckten Ausgabe der Zeitung «Le Matin» verurteilt. Mit einer solch gleichgültigen und respektlosen Haltung gegenüber dem Personal sei er noch nie konfrontiert gewesen. Die Kantonsregierung erinnerte daran, dass sie auf dem Höhepunkt der Krise im vergangenen Juli in Absprache mit dem Genfer Staatsrat ihre guten Dienste angeboten habe, um als Mediatorin zu fungieren. Auf Wunsch der Tamedia-Direktion hätten mehrere Sitzungen stattgefunden. Am 19. Juli habe das Unternehmen jedoch die Mediation einseitig und abrupt abgebrochen, um Verhandlungen über einen Sozialplan Priorität einzuräumen. Und dieser Sozialplan sei auch jetzt im Dezember immer noch nicht unterschrieben, kritisiert der Waadtländer Staatsrat. Details dazu hat die neue Publikation Nau...

Freiburger Ärzte verlangen Narkose-Mediation

Nachts und am Wochenende finden in einem Regionalspital im Kanton Freiburg keine Behandlungen mehr statt, für die eine Anästhesie nötig ist. Die Ärzteschaft fürchtet um die Gesundheit der Patienten, Spitalvertreter finden, es gehe in der Zeit auch ohne Narkose. In Notfällen, aber auch nach einer banalen Operation könne es Probleme geben, sagt hingegen Manfred Piller, Präsident der Ärzte im Sensebezirk. Hilfe müsse rasch erfolgen. Der Ärzteverband und die Task Force Spital Tafers verlangen eine Mediation und neue Gespräche mit der Spitalleitung. Diese meint, in Akutfällen müssten Patienten ohnehin in ein Zentrumsspital verlegt werden. Interviews und Hintergründe gibt es bei Radio SRF...

Weiterbildung & Veranstaltungen

Generalversammlung 2019. Wie in den Vorjahren finden die Jahresversammlungen von Mediationsforum und Institut für Mediation auch 2019 zeitgleich statt, mit anschliessendem gemeinsamen Programm und Apero. Datum: Mittwoch, 17. April 2019, 18.30 (MFS) bzw. 18 Uhr (IfM), in den Sälen des Neumarkt Zürich, 1 Stock. Bitte vormerken; Einladung und Details folgen.

Angebote
diverser Veranstalter im Überblick bei www.swiss-mediators.org

Weiterbildungen an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg-Windisch. Details und Kontakt: www.fhnw.ch



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Titelfoto: jesse orrico auf Unsplash