....................................................................................................
Newsletter nicht lesbar?
Im Browser anschauen
Logo von MFS

Ausgabe: September 2019


Liebe Mitglieder
Hin und wieder lohnt es sich, die eigene Rolle zu hinterfragen. Mache ich es richtig, was wird von mir erwartet? Es sind die Konfliktparteien, die das Verfahren mit ihrem Handeln in der Hand haben. Mediatorin oder Mediator unterstützen sie bei der Lösung des Problems durch eine geschickte, professionelle, aber strikt neutrale Moderation mit dem Ziel, die Sache zu einem einvernehmlichen Ende zu bringen. Mediation ist lösungsorientiert und setzt voraus, dass die Konfliktparteien selbst eine Lösung anstreben.
Die Mediatonsperson ist allparteilich, sie greift in die Lösungsfindung nicht ein, sorgt lediglich dafür, dass die Regeln beachtet werden, die Redeanteile gleich verteilt und alle auf dem gleichen Informationsstand sind. So lässt sich auf Augenhöhe verhandeln und wertschätzend miteinander umgehen. Für das Ergebnis sind immer die Medianten selbst verantwortlich.
In diesem Sinne, im Namen des Vorstands
Stephan Burkart und Cindy Weishaupt (Co-Präsidium Mediationsforum)

In dieser Ausgabe


Schweizer Diplomaten auf Mediations-Missionen
> mehr
Verdingkinder sollen als Mediatoren helfen
> mehr
Mediation als Thema einer SRF-Sendung
> mehr
Mediation unter Jugendlichen
> mehr
Runde Tische als Augenwischerei?
> mehr
Meldestelle für Missstände an der HSG
> mehr
Napoleon begründete den Begriff Mediation
> mehr
SDM sucht neue Leitung für das Sekretariat
> mehr
Fachgruppe Mediation in Alters- und Generationenfragen in Gründung
> mehr
SDM legt Zwischenstand der Reformbemühungen vor
> mehr
Veranstaltungen & Weiterbildung
> mehr
Newsletter im Archiv
> mehr

Schweizer Diplomaten auf Mediations-Missionen

Somalia, Sudan, Kolumbien: In vielen Konflikten rund um die Welt sind Schweizer Mediatorinnn und Mediatoren involviert, um zwischen den verfeindeten Parteien zu vermitteln. Diese Arbeit ist in den Medien immer wieder Gegenstand von Porträts, Interviews und Hintergrundberichten. Im «Blick» spricht Julian Hottingen, der als «lebende Legende» im Aussendepartement gilt, über Kriegsverbrecher, Angst und die Frage, wieso Schweizer gut darin sind, Konflikte zu entschärfen. (Mehr dazu hier...)
Der «Tages-Anzeiger» zeichnet das Werk von Botschafter Mirko Manzoni nach, der in Moçambique für einen Friedensvertrag zwischen Regierung und Rebellen mit ausgehandelt und so einen jahrzehntelangen Krieg in Afrika beendet hat. (Mehr dazu hier...)
Und in einem Interview sagt Chefdiplomatin Pascale Baeriswyl, warum der in Moçambique vermittelte Friedensvertrag für die Schweiz so bedeutend ist. (Mehr dazu hier...)
Sowohl Manzoni als auch Baeriswyl wurden übrigens kürzlich versetzt, die Gründe dafür sind unklar.


Verdingkinder sollen als Mediatoren helfen

Behörden von Kantonen und Gemeinden haben bis in die 1980er Jahre mindestens 60'000 Frauen und Männer eingesperrt, ohne dass diese ein Delikt begangen und zuvor ordentliche Verfahren stattgefunden hätten. Die Betroffenen wurden interniert, weil sie als «arbeitsscheu», «liederlich» oder «trunksüchtig» galten. In rund 650 Gefängnissen und anderen Anstalten im ganzen Land hat man sie eingesperrt, ausgebeutet und vielfach schwer misshandelt. Seit 2013 ist das Unrecht, das der Staat ihnen angetan hat, offiziell anerkannt. Nun ist die Diskussion über den Umgang mit den Betroffenen um einen interessanten Vorschlag reicher. Die vom Bundesrat eingesetzte Kommission fordert nicht nur finanzielle Massnahmen und die Förderung von Selbsthilfeprojekten, sondern auch, dass der Bund Betroffene unterstützt, indem er sie als Mediatoren einsetzt. So sollen sie Personen beistehen, die heute mit schwierigen Entscheiden der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) konfrontiert sind. Der Bericht dazu in der «NZZ»...

Mediation als Thema einer SRF-Sendung

Die Sendung Doppelpunkt von Schweizer Radio SRF 1 widmete sich Ende August dem Thema Mediation. Redaktorin und Produzentin Patricia Banzer führte Gespräche mit SDM-Präsidentin Andrea Staubli, Geschäftsführerin Franziska Feller und einer Klientin, die über ihre Erfahrungen mit Mediation berichtet. Hier lässt sich die Sendung noch einmal anhören...

Mediation unter Jugendlichen

Es handelt sich oft um Konflikte auf der zwischenmenschlichen Ebene, die viele Teenager erleben: Rangeleien im Ausgang, Zickenkrieg, Mobbing, Beschimpfungen in sozialen Medien oder sexuelle Übergriffe unter Gleichaltrigen. Weil heute tendenziell schneller Anzeige erstattet wird als früher, die Betroffenen weniger bereit sind, die Dinge selber zu regeln und Eltern hilflos reagieren und ihre Kinder mit einer Anzeige schützen wollen, geraten immer mehr Jugendliche in die Mühlen der Justiz. In einer aussergerichtlichen Mediation können sie sich mit dem Opfer einigen. Doch das ist emotionale Knochenarbeit, auch, weil die Betroffenen häufig sowohl Geschädigte wie auch Verursachende sind. Die Sonntagszeitung hat den Stand der aussergerichtlichen Mediation im Jugendstrafrecht nachgezeichnet. Zu Wort kommt in dem Beitrag auch SDM-Vertreterin Franziska Feller. Der Beitrag in der SZ trägt den Titel: «Wenn die Konfrontation härter ist als eine Strafe»...

Runde Tische als Augenwischerei?

Ob neue Autobahnen, Flughafenausbau oder andere Infrastrukturvorhaben: Immer mehr öffentliche Bauvorhaben werden mit Bürgerbeteiligung geplant, nicht selten auch mit Hilfe von Grossgruppen-Mediationen. Der Soziologe Thomas Wagner hält das für Etikettenschwindel: Denn entscheiden dürfen die Bürger dabei meistens gar nichts. In der Praxis werden Anwohner, die sich darauf einlassen, oft enttäuscht. Die angebotenen Verfahren geben meist nur vor, ein Dialog auf Augenhöhe zu sein. Ihr Ziel sei eigentlich die möglichst reibungslose Durchführung des betreffenden Bauvorhabens – nicht das Eingehen auf oder gar die Umsetzung der Bürgerwünsche. Darum gelten solche runden Tische als Geheimformel für Promotoren: «Wer die Bürger früh einbindet, bekommt später weniger Widerstand.» Den Diskussionsbeitrag von Thomas Wagner gab es im Deutschlandfunk...

Meldestelle für Missstände an der HSG

Die Universität St. Gallen (HSG) hat eine Meldestelle für Whistleblower geschaffen. Diese ist Teil eines Massnahmenplans zur Aufarbeitung von Mängeln bei Nebenbeschäftigungen von Dozierenden. Geleitet wird sie von der ehemaligen St.Galler SP-Regierungsrätin und Mediatorin Kathrin Hilber. Mitarbeitende der HSG sowie ihrer Institute und Forschungsstellen, Studierende und externe Partner haben nun eine Anlaufstelle, um  vermutete oder tatsächliche Verstösse anzuzeigen. Kathrin Hilber führt seit 2012 auch die Meldestelle für Missstände in der Verwaltung des Kantons St. Gallen. Seit 2013 ist sie zudem die Ombudsfrau für den Kanton Glarus, seit 2017 auch für das Bistum St. Gallen. Stellvertreter für die HSG-Stelle ist Matthias Weishaupt. Der ausgebildete Mediator war von 2006 bis 2019 Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden, zeitweise auch Landammann. Beide Personen sind von der Universität unabhängig. Die HSG stand zuletzt wegen Nebentätigkeiten ihres Rektors und von Professoren in der Kritik. Ende Juni 2019 hatte der Universitätsrat neue Richtlinien für Nebenbeschäftigungen von Dozierenden verabschiedet. Mehr Details hierzu hat das Nachrichtenportal «Nau»...

Napoleon begründete den Begriff Mediation

Die moderne Schweiz hat ihren Ursprung im 18. Jahrhundert. Die Zeit bis zur Gründung der heutigen Eidgenossenschaft 1848 ist geprägt von Phasen der Kontinuität, aber auch von Brüchen. Eine bedeutende Epoche ist die der Mediation. Am 30. September 1802 setzte Napoleon Bonaparte, der die Schweizer für harmlose «Hirten» hielt, der Helvetischen Republik, mit der 1798 die Moderne eingeläutet wurde, ein Ende und arbeitete mit den Abgeordneten der Kantone an einer neuen Verfassung. Die sogenannte Mediationsakte wurde am 19. Februar 1803 veröffentlicht und gab der folgenden Zeitperiode ihren Namen: Die Mediation dauerte von 1803 bis 1813. Die Schweiz wurde wieder ein Staatenbund. Die 19 Kantone erhielten je eine eigene Verfassung und viele ihrer souveränen Rechte aus der Zeit vor 1798 zurück. Die Zentralregierung, repräsentiert durch den Landammann der Schweiz, behielt nur wenige Kompetenzen, hauptsächlich in auswärtigen Angelegenheiten. Bei den inneren Angelegenheiten war er für das Schiedsgericht zwischen den Kantonen, für militärische Fragen, Zoll, Post und Währung sowie für die Sanitätspolizei zuständig. Unter dem Druck der europäischen Siegermächte beendete die Tagsatzung am 29. Dezember 1813 die Mediation. Ein am 7. August 1815 geschlossenes eidgenössisches Bündnis und die Neutralität der Schweiz wurden vom Wiener Kongress anerkannt. Welche Rolle Napoleon in der Mediation spielte und dabei das Land in die Zukunft katapultierte, hat der «Tages-Anzeiger» rekonstruiert...

SDM sucht neue Leitung für das Sekretariat

Aus privaten Gründen hat Franziska Feller das Mandat für die Leitung des Generalsekretariats im Dachverband SDM niederlegen müssen. Der Vorstand SDM hat von dieser Entscheidung mit Bedauern Kenntnis genommen und dankt ihr für den grossen Einsatz. Andrea Staubli hat ad interim die Verantwortung für das Generalsekretariat übernommen,. Christiane Brem und Cilgia Schorta üben bis zur Neubesetzung stellvertretend die operativen Arbeiten aus. Die Stelle wird nun neu ausgeschrieben. Im Fokus stehen Personen und Organisationen, welche diese Funktionen für mehrere Verbände ausführen und über entsprechende Referenzen verfügen. Wer jemand kennt, der geeignet wäre, bitte weitersagen. Für Fragen steht Andrea Staubli gerne zur Verfügung.

Fachgruppe Mediation in Alters- und Generationenfragen in Gründung

In Bern hat sich eine Gruppe von Mediatorinnen und Mediatoren getroffen, um eine neue Fachgruppe Altersmediation zu gründen. Ziele sind unter anderem, Wissen und Erfahrungen auszutauschen, Verbindung untereinander zu schaffen und Kontinuität herzustellen. Weiter sollen der Zugang zu Elder Mediation resp. Mediation in Alters- und Generationenfragen für potenzielle NutzerInnen erleichtert und dieses Praxisfeld der Mediation bekannter gemacht sowie Vorträge angeboten werden. Angestrebt werden ferner die Anerkennung der spezifischen Kompetenzen und die Bildung eines Qualitätspools, um etwa als Partner  der Verbände CURA VIVA Schweiz, Alzheimer Schweiz und Pro Senectute auftreten zu können. In einem ersten Schritt soll eine verbindliche Ansprechperson gefunden und eine Fachstelle eingerichtet werden. Yvonne Hostettler, die zur Initiatorengruppe gehört, hat ein Protokoll der Gründungssitzung erstellt...  

SDM legt Zwischenstand der Reformbemühungen vor

Unter dem Titel «Mediation Schweiz» hat der Dachverband SDM ein Papier vorgelegt, das den Stand der Arbeiten für eine Reform und Weiterentwicklung der Strukturen dokumentiert; «Mediation Schweiz ist eine Leitidee, eine Haltung, ein Engagement mit landesweiter Vernetzung von Personen und Organisationen, die im Bereich der Mediation tätig sind. Ihr Handeln soll sich fachlich, persönlich und auch institutionell an wesentlichen Prinzipien der Mediation orientieren.» Konkretisiert wurden unter anderem die Rolle und Bedeutung von Ausbildungsreglement und Berufsregeln, welche auch die ethischen Grundsätze der Mediationsarbeit umfassen. Ferner gibt es einen Überblick über die zahlreichen Praxisfelder der Mediation in der Schweiz. Das zweiseitige Papier gibt es hier...

Veranstaltungen & Weiterbildung

Was hat mein Konflikt mit mir zu tun? Abendseminar am Dienstag, 19. November 2019, 18.30 Uhr im Neumarkt Zürich mit James T. Peter, Bellevue Mediation. Mehr...

Angebote diverser Veranstalter im Überblick bei www.mediation-ch.org

Weiterbildungen an der Fachhochschule Nordwestschweiz
in Brugg-Windisch. Details und Kontakt: www.fhnw.ch

Termine des SDM in der
Agenda 2019 (Teilnahme von Mitgliedern des Mediationsforums erwünscht).

Vorschau (Save the date!): 12. Schweizerischer Kongress der Mediation SDM
Begegnen – Orientieren – Entwickeln. gefeiert wird dabei auch das Jubiläum 20 Jahre Schweizerischer Dachverband Mediation. Freitag, 4. und Samstag, 5. September 2020. Universität Freiburg/Fribourg, Pérolles.


Newsletter im Archiv

Die Sammlung der vom Mediationsforum monatlich versandten Newsletter findet sich hier...
Der neuste SDM-Newsletter (Ausgabe August 2019) lässt sich hier abrufen...